Dresden und die Schönheit …

… eine Liebesgeschichte von Eva-Maria Popp

Meine ersten zarten Bande mit der Stadt, der meine besondere Liebe gilt habe ich kurz nach der Wende, im Jahr 1990 geknüpft. Damals besuchte ich diese wunderschöne Stadt zum ersten Mal. Die Frauenkirche lag noch in Trümmern, die Patina an den barocken Fassaden, die noch übrig waren nach der legendären Dresdner Bombennacht, waren in tiefes Schwarz gehüllt – ganz so, als würden sie immer noch Trauer tragen über das, was damals, in einer tragischen Februarnacht 1945 passierte.

Zum ersten Mal konnte ich erahnen, was die Dresdner erleiden mussten. Diese Vorstellung und die verblichene Schönheit haben in mir ein erstes Band der tiefen Verbundenheit geknüpft. Seither kehre ich in regelmäßigen
Abständen wieder und nehme Teil am Aufbau und Ausbau der Kriegswunden und vor allem am Wieder-Erstrahlen in barockem Glanz. Ich habe erlebt, wie das berühmte Taschenberg-Palais seine Pforten als Luxushotel wieder geöffnet hat. Die Kempinski-Gruppe hat das ehemalige Liebesnest der bekannten Gräfin Cosel liebevoll und detailgetreu restauriert. Die Cosel und vor allem ihr Liebhaber August der Starke wären stolz auf die Baumeister der Gegenwart gewesen, die das Taschenberg-Palais in unnachahmlicher Weise zu neuem Leben erweckt haben – schöner denn je! Da lässt es sich gut nächtigen, wenn man nach einem Besuch in der benachbarten Semper-Oper – wunderbare Musik im Ohr – sanft in den wohlverdienten Schlaf schlummert. Schließlich ist ein Besuch in Dresden eine anstrengende Sache. Selten findet man auf der Welt so viele Kunstwerke und Sehenswürdigkeiten auf so engem Raum, so dass in der Brust jedes Dresden Besuchers gleich mehrere Herzen schlagen. Zum einen ist er erfreut über den beeindruckenden Kunstgenuss. Zum anderen fühlt er sich leicht überfordert von so vielen Eindrücken.

In unmittelbarer Nachbarschaft des Taschenbergpalais liegt das Dresdner Stadtschloss mit dem Grünen Gewölbe absolut sehenswert und heiß begehrt bei jedem Dresden Besucher. Deshalb kann ich Ihnen empfehlen, die Eintrittskarten für das Grüne Gewölbe bereits lange vor Antritt Ihrer Reise zu bestellen.

Sie haben sonst keine Chance die wunderbaren Schätze, die August der Starke und seine königlichen Nachfolger erworben haben, zu bewundern. Vom Stadtschloss aus sollten Sie einen Katzensprung über den Opernplatz machen und durch die königlichen Gärten des Zwingers wandern. Nach einer Kaffeepause in der Schinkelwache geht es in ein paar Schritten zum Elbufer, am Schloss entlang zu den Brühl`schen Terrassen, die eine wunderbare Verbindung zwischen der breit und gemächlich dahinfließenden Elbe und der Altstadt herstellen. Danach erreichen Sie in ein paar Schritten den atemberaubenden Fürstenzug, ein überlebensgroßes Bild eines Reiterzuges, aufgetragen auf rund 23.000 Fliesen aus Meißner Porzellan. Das 102 Meter lange, als größtes Porzellanwandbild der Welt geltende Kunstwerk, stellt die Ahnengalerie der zwischen 1127 und 1873 in Sachsen herrschenden 34 Markgrafen, Herzöge, Kurfürsten und Könige aus dem Geschlecht des Fürstenhauses Wettin dar. Nun geht der kulturelle Spaziergang weiter durch die Straßen der Altstadt zur Frauenkirche, die in altem/neuem Glanz erstrahlt.

In einer unglaublichen solidarischen Benefiz Aktion, die ganz Deutschland und weite Teile der Kulturfreunde auf der gan
zen Welt bewegte, wurde kurz nach der Wende so viel Geld gesammelt, dass ein Wiederaufbau möglich war. Gönnen Sie sich abends ein Konzert in der Frauenkirche. Die Akustik sucht ihresgleichen. Gleich neben der Frauenkirche liegt das barocke Coselpalais, in dem Sie köstlichen Kuchen, meistens die berühmte Dresdner Eierschecke auf feinstem Meissner Porzellan serviert bekommen.

Die Liste der Highlights der Dresdner Architektur ließe sich endlos fortsetzten. Da sei die Neustadt genannt, mit der berühmten Pfund´s Molkerei, den Villen und Schlössern, den zahlreichen Kirchen, den Tanzpalästen, wie Watzkes Ballhaus usw…..Aber auch Ausflüge in
die Umgebung, wie Moritzburg, Schloss Pillnitz, Meissen, Radebeul, die Weinterrassen von Schloss Wackerbarth, die Naturschönheiten des Elbsandsteingebirges machen eine Reise nach Dresden zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Wer nicht so gut zu Fuß ist, kann die Straßenbahn nutzen und einen Ausflug per Schiff auf der Elbe unternehmen. Das Panorama auf die Stadt ist bezaubernd. Tipp: Ein Dresdenbesuch im Winter hat den Vorteil, dass diese schöne Stadt Ihnen gehört. Im Sommer müssen Sie die Sehenswürdigkeiten teilen mit vielen Touristen aus allen Nationen, die unsere Erde kennt.

Nun hoffe ich, dass meine Liebe zu dieser wunderbaren Stadt Dresden auf Sie übergesprungen ist und freue mich, wenn wir uns demnächst dort über den Weg laufen.

Bis bald in Dresden!